Samstag, 14. März 2015

Nach der Inventur

Nachdem ich die zurückliegenden Wochen Komplettinventur gemacht hatte, ist von dem ganzen Musikkram nur noch das übrig, was ich auch wirklich behalten will. Es steht sonst auch bloß rum oder schlummert in irgendwelchen Schränken oder Regalen. Selbst die Gehäuse für die Seas mussten weichen, weil sie mir einfach im Weg waren. Die Lautsprecher und die noch nicht verbauten Schallwände nehmen nicht den Platz weg und werden sicher wiederbelebt.

Nun habe ich alle Geräte kritisch geprüft und mir einen Überblick verschafft, was noch zu verbessern ist.

Als erstes Gerät habe ich mir die EL84SE vorgenommen, weil hier nicht so viel zu überarbeiten ist. Die wichtigste Änderung betrifft die Lautsprecherklemmen. Die doch recht primitiven Klemmen sind jetzt durch solche ersetzt, die auch Bananenstecker aufnehmen können. Somit sind jetzt alle Lautsprecher und Verstärker (bis auf die 1626) einheitlich bestückt. Zusätzlich habe ich noch zwei Chinchbuchsen angebracht. Diese stellen bei Bedarf die Verbindung zum Subwoofer her. Bei der Gelegenheit habe ich auch die Siebketten noch einmal abgeglichen, die Brückengleichrichter auf einem Kühlkörper befestigt und die Betriebsanzeige mit blauer LED ausgeführt. Was jetzt noch fehlt, ist ein neues Abdeckblech. Das lasse ich mir noch zuschneiden. Klanglich ist natürlich nichts passiert. Hier gibt es keine Veränderungen, weil ich nichts zu bemängeln habe.

Als nächste Aufgabe steht die Überarbeitung der PL82SE an, die in eine komplett neue Behausung umzieht. Außerdem der völlige Neuaufbau des Vorverstärker.
Es bleibt also viel zu tun, auch wenn sich das bei mir immer eine ganze Weile hin zieht, bis es dann fertig ist.
Ach so, und dem kleinen Subwoofer, den ich so langsam in mein Herz schließe, gönne ich noch eine standesgemäße Hülle identisch der aktuellen TangBand Lautsprecher. Dann sieht das auch ganz hübsch aus.

Sonntag, 8. Februar 2015

Kleines Experimentiernetzteil

Die letzte Woche habe ich weiter meine Schränke und den Keller mit dem Ziel gesichtet, unnützen Kram über Bord zu werfen. Bei der Gelegenheit bin ich über ein kleines Bastelprojekt gestolpert, was ich vor einer ganzen Weile angefangen, aber nie fertig gestellt hatte. Und wie das dann so ist, ich habe mir das Teil auf den Basteltisch gestellt und übelegt, ob ich es lieber fertig bauen sollte, als in Einzelteile zu zerlegen. Das Vorhaben, am Wochenende weiter zu entrümpeln, war erledigt...

Seinen Ursprung hatte die Bastelei durch das Gehäuse, welches ich vor langer Zeit auf einem Flohmarkt erstanden hatte. Es war ein altes Transistorprüfgerät BM529 von Tesla. Ich wollte es für einen RIAA Vorverstärker nutzen. Nachdem sich die Konstruktion nicht bewährt hatte, wusste ich auch nicht recht, wofür es noch gut sein könnte.



















Auf den hervorragenden Seiten von Hans Borngräber, auf denen ich schon so viele Anregungen gefunden habe (dafür meinen herzlichen Dank), bin ich auf ein kleines Experimentiernetzteil aufmerksam geworden. Also habe ich angefangen, die einzelnen Bestandteile zusammen zu tragen. Allerdings habe ich versucht, so viele vorhandene Bauteile aus der Bastelkiste zu verwenden, wie möglich. Dementsprechend wurden die Schaltungen abgewandelt und am Ende vier verschiedene Trafos genutzt. Spätestens bei der bunten Mischung an Drehknäufen sieht man das.

Das vorhandene Amperemeter konnte ich weiter nutzen, zusätzlich noch zwei LCD-Module, um die drei Spannungen anzeigen zu können. Was hier richtig angenehm war, ist die Konstruktion des Baugruppenträger. Man kommt von allen Seiten ran und das erleichtert die Lötarbeiten erheblich. Ich musste im Nachgang noch mehrmals Anpassungen vornehmen, da kann man sich gar nicht genug darüber freuen!


Dann ist die ganze Sache eingeschlafen. Hauptgrund waren die fehlende Stromversorgung für die LCD Panele. Diese wiesen zudem viel zu große Abweichungen auf. Der genaue Abgleich ist dann doch etwas Fummelei.
Nun habe ich das Wochenende genutzt, die optimalen Widerstände für die Anzeigen zu ermitteln. Auf die naheliegenste Vorgehensweise, mit einem Poti so lange zu regeln, bis die Anzeige stimmt, bin ich erst recht spät gekommen. Den Messbereich für den Anodenstrom habe ich auf 10/30/100mA gelegt. Da ich das Gerät noch mal zerlegen musste, habe ich dann schnell die Polklemmen getauscht. Vorher waren die alle schwarz, was schnell zu Verwechslungen führen könnte.


Aufgrund der kleinen Trafos kann dem Gerät nur ein geringer Strom entnommen werden. Aber für grundlegende Versuche reichen die 250V/ca.70mA aus. Die Heizspannung geht von ca. 3 V bis max 12V/1,2A zu regeln. Die Anzeige werde ich noch ändern, sodas ich von Spannung auf Strom umschalten kann. Das ist dann für P-Röhren praktisch. Sollte der Spannungsbereich wie z.B. für die PL82 nicht ausreichen, muss ein alternatives Niederspannungsnetzteil Verwendung finden.
Prima einzusetzen ist das Netzteil auch als einfacher Röhrenprüfer. Für Novalsockel habe ich mir schon ein kleines Brettchen aufgebaut. Für andere Sockel kann ich das dann noch je nach Bedarf. Zumindest, um Röhren auf annähernd gleichen Anodenstrom zu selektieren, erfüllt es seinen Zweck.
Und das Gerät trägt meine persönliche Handschrift, wenn man sich das Frontplattendesign zu Auge führt. Hauptsache, es funktioniert...

Samstag, 31. Januar 2015

Messversuche 1

In den zurückliegenden Wochen habe ich mir über die akustischen Verhältnisse in meinem Wohnzimmer Gedanken gemacht. Das diese, bezogen auf die Aufstellungsmöglichkeiten der Lautsprecher, nicht wirklich optimal sind, ist mir bewusst. Allerdings hat mich schon immer interessiert, wie das am Hörplatz denn nun konkret aussieht.


auf 90° kalibriertes Mikrofon für Raummessung
Also habe ich mich durch das Internet gewühlt, um hier einige brauchbare Informationen zu erhalten. Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, mit geringem Aufwand die Messung selbst vorzunehmen.
Erste Anschaffung war eine brauchbare externe Soundkarte, da mein Notebook keinen Lineeingang besitzt. Mit der Soundblaster SB0490 USB sind Aufnahmen mit bis zu 24/96 möglich, was den Zweck erfüllt.


Dann brauchte ich noch ein passendes Elektretmikrofon. Hifi-Selbstbau bietet ein einfaches Mikro an, welches auch auf 90° kalibriert ist, somit also grundlegend gute Voraussetzungen für eine Raummessung bietet.
Um den Lineeingang der Soundkarte zu nutzen, musste noch ein kleiner Mikrofonvorverstärker her. Im Internet bin ich auf eine einfache Schaltung  gestoßen und habe diese aufgebaut. Da die Platine in ein Gehäuse sollte, habe ich mir noch die Zeit genommen, gleich die 9V Batterie zu integrieren und auch ein paar Buchsen einzubauen, um bei der Herstellung der Verbindungen flexibel zu sein. Im Prinzip könnte ich die Konfiguration also auch netzunabhängig betreiben, z.B. im Auto.

rechter und linker Kanal mit Carma 4 gemessen, plus Summenkurve














Nun habe ich von der Messthematik nicht wirklich Ahnung und mache meine ersten Erfahrungen. Als Software teste ich aktuell Hobbybox und Carma. Hobbybox hat den Vorteil, dass es sehr viele verschiedene Messmöglichkeiten gibt, eine ausführiche Anleitung beinhaltet und die Testversion 50 Programmstarts bei vollem Leistungsumfang zulässt. Das finde ich gut und in meinem Fall auch nötig. Neben ärgerlichen Programmabstürtzen habe ich auch immer noch nicht hin bekommen, dass der Pegel für den Referenzkanal ausreichend hoch ist. Nun muss dies an der Soundkarte selbst oder den Einstellungen im Mixer legen. Bei direkter Verbindung Line Out zu Line In lässt sich die Soudkarte nicht kalibrieren, da der Pegel zu gering ist :-( Die ganze Pegelkalibrierung habe ich noch nicht wirklich durchschaut. Die Mikrofon-Kalibrierdatei ließ sich dafür schon mal laden. Erste Testmessungen sind machbar und geben groben Aufschluss, was so am Hörplatz passiert. Bei intensiverem Gebrauch und besserem Equipment sollte ich sicher die Vollversion erwerben. Alternativ probiere ich noch Carma 4 von audionet. Das Programm ist wesentlich einfacher zu durchschauen und auf mein eigentliches Ansinnen (Raummessung) optimiert. Somit sollte das für meine Belange reichen.
Tang Band W8 1772, Messkurve am Hörplatz mit und ohne SW














So viel zu den Rahmenbedingungen.
Die ersten Ergebnisse waren schon sehr aufschlussreich und verwirrend zugleich. Unabhängig, ob die Messkurven nun Top genau sind, kann man schon mal deutlich sehen, dass der linke und rechte Kanal aufstellungbedingt durch Reflexionen einen unterschiedlichen Frequenzgang haben. Weiterhin gibt es (deutlich?) erkennbare Raummoden. Die TangBand habe ich dann auch mit und ohne Subwoofer gemessen.


An einem Nachmittag habe ich auch mal alle drei der aktuell vorhandenen Lautsprecher bei gleicher Mikrofonaufstellung gemessen.
rote Linie = Saba Greencone
schwarze Linie = Seas fa22rcz
gelbe Linie = Tang Band W8 1772


gemessener Frequenzgang am Hörplatz













Alle Ergebnisse sind natürlich weit vom idealen Frequenzverlauf entfernt, was zu erwarten war. Bevor ich jetzt aber in Panik verfalle, werde ich mich erst einmal weiter in die Messthematik vertiefen. Erst wenn das dann problemlos klappt, bleibt zu überlegen, was ich mit den gewonnenen Erkenntnissen anfange.

Dienstag, 11. November 2014

Tang Band W8-1772 Teil2

Endlich lieferte der Postbote die bestellten Schallwände und mein Projekt konnte weiter geführt werden.

Erste Aufgabe war, das Multiplex zu schleifen und einige Spalten zu schließen, welche bei diesem Material an den Schnittkanten auftreten können. Danach stand die Arbeit an, die Schallwände mit Lasur zu streichen. Mit der Rolle geht das nicht, besser ist hier ein Pinsel geeignet.
Da ich einmal den Aufwand hatte, habe ich parallel gleich auch noch die "Reserveschallwände" der Seas mit bearbeitet. Falls ich die doch noch benötige, habe ich die Arbeit schon weg.
Die Wahl viel auf Nussbaum dunkel, was sich bei der ersten Anwendung gleich als Fehler herausstellte. Im Nachgang konnte ich mich auch wieder daran erinnern, dass ich bei den anderen Lautsprechern den Farbton kastanie verwendet hatte, welches dem Farbton meiner Möbel eher entspricht. Also dann noch 3x in kastanie überpinselt. Jetzt ist das Holz doch dunkler, als beabsichtigt, aber immer noch besser, als der gräuliche Ton vorher.

Letzter Schritt war dann, die Fronten auf die ansonsten fast fertig gestellten Boxen zu kleben. Montagekleber macht sich hier wieder gut. Alles was aus den Spalten hervor tritt, lässt sich sauber abwischen, so das keine unschönen Übergänge entstehen.
Nachdem die Kabel verlötet waren, mussten die Füße noch angebracht werden. Für den ersten Schritt habe ich diese erst einmal mit doppelseitigem Powerband fixiert, um sie eventuell doch durch eine andere Lösung ersetzen zu können.

Schallwand noch unbehandelt

Lasur ist aufgetragen, Farbton nussbaum/kastanie

Auftragen des Montagekleber vor dem endgültigen Zusammenbau


Nachdem nun alles fertig ist, kam der große Moment, die Lautsprecher das erste Mal im neuen Zuhause zu hören. Offen gestanden, so richtig vom Stuhl gehauen hat mich der erste Hörtest nicht. Ich habe dann noch mit der Aufstellung und den Anpassungsgliedern experimentiert. Aktueller Stand ist, dass die Lautsprecher jetzt komplett ohne weitere Bauteile im Signalweg und dicht an der Rückwand stehen.
Was kann ich nun sagen? Die Transparenz des 1772 ist beeindruckend. Auch kleine Details werden dargestellt, dabei stehen die Musiker sehr weit vorne im Raum. Einen zusätzlichen Hochtöner vermisse ich überhaupt nicht. Alle Anpassungen, die zu einer ausgewogenderen tonalen Balance führen, wirken sich wiederum negativ auf Dynamik und Auflösung aus. Ich glaube, hier muss jeder seine Lösung finden. Wie gesagt, ganz ohne weitere Anpassung ist jene, die ich bisher bevorzuge. Die ganze Konstruktion hat aber auch einen Haken. Die Wiedergabe der tiefen Frequenzen ist limitiert. Der Bass kommt druckvoll und im Normalfall passt das auch gut. Wenn ich jedoch Musik abspiele, bei der der Bass bis in die untersten Lagen geht, fehlt doch was, das ich von den Seas gewohnt bin.






Als Referenz habe ich hier von der "The Dali CD2" Holly Cole - Train Song oder Bo Stief Dream - Heart. Im Vergleich geht die Konstruktion der Seas deutlich weiter runter und das Gesamtbild ist auch geschlossener. Klar, die Lautsprecher mit den Tang Band sind bei ca. 40 Liter Innenvolumen auch deutlich kleiner. Das war ja ein Sinn der Übung und hier hatte ich meine Erwartungen auch ein Stück runter geschraubt. Ich hätte nur nicht erwartet, dass die beiden Typen so weit auseinander liegen. Aufgrund Urlaub habe ich weitere Tests erst einmal abgebrochen und voreilige Schlüsse will ich nicht ziehen. In der kommenden Zeit werde ich die neuen Lautsprecher erst mal laufen lassen und mich an den Dingen erfreuen, die sie wirklich gut können. Und dann sehe ich weiter. Eins ist klar, die Lautsprechergehäuse der FA22RCZ werde ich nicht vorschnell dem Sperrmüll überantworten.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Tang Band W8-1772 Teil1

Auch wenn ich mit den aktuell genutzten Lautsprechern recht zufrieden bin, kommt doch immer wieder der Wunsch nach einer Alternative auf. Zum einen die Neugier, wie es mit überschaubarem Aufwand eventuell noch besser geht. Andererseits haben die Seas einen baulichen Nachteil. Mit 42cmTiefe (erforderlich aufgrund des ca. 30cm langen Bassreflexkanal) wirken sie doch recht wuchtig und bereiten mir auf der linken Seite des Zimmer etwas Probleme bei der Aufstellung. Da ich noch ein zweites Paar Frontwände für die Seas habe, könnte ich eine Variante aufbauen, die eher breiter baut und nicht so in die Tiefe geht.

Nun ergatterte ich allerdings ein Paar Tang Band W8-1772, über die ich schon einige positive Berichte gelesen hatte. Diese sollen nun in ein passendes Gehäuse kommen. Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, darf die Konstruktion eine Gesamthöhe von 80cm nicht überschreiten. Damit bin ich deutlich eingeschränkt. Bassreflex macht hier Sinn. Die Berechnung habe ich anhand der TSP-Daten aus Klang&Ton auf der Seite von Jürgen Micka vorgenommen. Mein AudioCad läuft ja nicht mehr unter WIN7.

Somit stehen die Eckdaten fest. Die Front ist bei SpeakerSpace in Auftrag gegeben, da warte ich noch.
Um die Zeit zu überbrücken, habe ich mir im Baumarkt schon mal die restlichen Teile sägen lassen und verarbeitet. Das sonnige Oktoberwetter lässt sogar zu, die Arbeiten im Freien auszuführen. Die Oberfläche soll dieses Mal etwas ordentlicher ausgeführt werden, als ich das bei den Seas vollbracht habe. Nach einigem Hin und Her habe ich mich für eine einfache weiße Lackierung entschieden. Nur die Front bleibt dann natur Multiplex. Das wird dann nicht so dominat wirken und sich besser einfügen. Also fleißig grundieren, spachteln und schleifen. Den Lack auf Wasserbasis habe ich mit einer Filzrolle aufgetragen. Der Vorteil ist, man kann das auch im Wohnbereich erledigen, da es keine unangenehmen Gerüche verursacht. Auch wenn ich mir für meine Verhältnisse viel Mühe gegeben habe, sind die Übergänge an einzelnen Stellen noch auszumachen. Aber ich will auch nicht zu kritisch sein. Wenigstens haben sich keine Nasen gebildet.















Was jetzt noch Kopfzerbrechen bereitet hat, ist die Wahl des geeigneten Sockel. Dieser ist erforderlich, da die Lautsprecher sonst zu tief stehen würden. Sie müssen zur Hörposition angewinkelt aufgestellt werden.

Bei der Suche nach einer einfachen Lösung, bin ich auf Schrankbeine von IKEA gestoßen. Die vorderen sind 10cm hoch, die hinteren habe ich um 2cm gekürzt. Die Konstruktion könnte gerne noch 4cm höher sein, aber so geht das auch. Die großen Bohrungen habe ich einfach mit Silikon aufgefüllt und die eigentlichen metallenen Beinfüße in die Masse getaucht. Die vorderen inklusive der Metallgewindehülsen.Somit sind diese weiterhin verstellbar. Ich verspreche mir von der ganzen Bastelei eine gewisse Entkopplung.
Die Wände sind mit Damping-Matten beklebt, zusätzlich je zwei Pakete Sonofil. Spule und Widerstand sind am Boden auf einem separaten Brettchen platziert. Zusätzlich habe ich einen Schalter eingebaut, der bei Bedarf die Schaltung überbrückt.


Nun heißt es erst mal warten, bis die CNC-gefrästen Fronten
eintreffen...

Samstag, 4. Oktober 2014

4/5.10.- Westdeutsche Hifi-Tage in Bonn






















Über den Besuch einer HiFi Messe zu berichten, mag etwas langweilig sein. Für solche Events gibt es in den einschlägigen Fachzeitschriften Berichte, die das ansprechend aufbereiten.
Für mich war der heutige Tag dann doch ein besonderer.
Bisher bin ich solchen Veranstaltungen immer fern geblieben. Sicher auch, weil ich diesbezüglich ein paar Vorurteile mit mir rum schleppe und weil meist Gerätschaften vorgestellt werden, die mit meinem schmalen Hobbybudget unerreichbar sind.
Wenn dann aber direkt vor der Haustür im Bonner Maritim Hotel geladen wird, musste ich einfach hin. Bei schönem sonnigen Herbstwetter also ein Spaziergang zur Veranstaltung unternommen.
Leider verlief der Start genau so, wie ich befürchtet hatte. Stickiges Hotelzimmer total überfüllt, gewummere vom Nachbarraum und herein schlurfende Zeitgenossen die entweder etwas zu plappern hatten oder permanent mit ihren Werbeplastikbeuteln knisterten. Als ein prominenter Redakteur eines bekannten HiFi-Journal vorführte, welchen musikalischen Einbruch es gibt, wenn man im Hifirack die Stahlkugeln unter der Glasplatte weg nimmt, war es Zeit für mich, die Szene zu verlassen.
Die Räumlichkeiten verteilten sich auf fünf Etagen. Um so höher ich kam, um so ruhiger wurde es und es machte dann doch richtig Spaß. Ich bin dann bei der ein und anderen Vorführung länger hängen geblieben. Es war einfach zu schön, über die tollen Anlagen Musik zu hören. Richtig begeistert war ich vom Vortrag bei myro / Sauermann Audio. Die Erklärungen von Michael Weidlich zum Konzept waren einfach Klasse und was mir wichtig war, ich konnte das Gesagte mit meinem technischen Verständnis nachvollziehen. (fällt mir bei Stahlkugeln auf Glasplatte schwer) Die Lautsprecher hören auf den Namen Amur C und der getriebene Aufwand an Filtertechnik schlägt dann gewaltig auf den Preis.

Genauso gelungen fand ich die Vorführung bei Silberstatic. Die Vollbereichs-Elektrostaten gefielen mir klanglich auf Anhieb. Zu gerne hätte ich solche Teile bei mir in der Wohnung. Allerdings ist noch nicht mal nur der Preis die größte Hürde. Es mangelt bei mir einfach an der Möglichkeit, diese sinnvoll aufzustellen.
Eine Erkenntnis habe ich gemacht. Bei allen Anlagen waren es doch jene welche dem Breitbandkonzept folgen, die bei mir die größte Begeisterung verursacht haben. Leider konnte ich keine Fotos machen. Die Lichtverhältnisse und mein betagtes iPhone ließen das nicht zu, wie man bei den Versuchen sieht...
Obwohl ich noch hätte länger bleiben können, bin ich dann am frühen Nachmittag gegangen. Mir qualmte einfach der Kopf und ich hatte auch nicht mehr die Konzentration und die Lust, mich in weitere Räume zu begeben.
Morgen ist auch noch mal Besuchertag. Ich werde die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, und noch einmal vorbei schauen. In Summe schon heute ein schönes Erlebnis mit vielen neuen Eindrücken.
Den Abend habe ich damit verbracht, auf meiner Anlage ein paar meiner Lieblingsplatten zu hören. Auch wenn die Anlage nicht dem großen Highend-Anspruch folgen kann, gibt sie mir Entspannung und Gelassenheit. Am Ende versinke ich in der Musik. Was will ich mehr.


Nachtrag: Der Sonntag hat mir noch besser gefallen. Gefühlt ging es etwas ruhiger zu. Ich hatte sehr angenehme Gespräche.

Bei Echard Derks interessierten mich die VIVO Lautsprecher, welche nach meiner Meinung einen Audio Nirvana Breitbänder beherbergen. Wir sind dann schnell in den Austausch gekommen, dass es eben nicht trivial ist, einen Breitbänder optimal abzustimmen. Wie wahr...

Bei Kirsch Audio kamen wir über die Diskussion zu den erst neu am Markt befindlichen HQ5 zum leidigen Thema Raummoden und wie man diesen in gewissem Rahmen entgegenwirken kann. Damit werde ich mich die kommende Zeit intensiver auseinander setzen. Aktuell verspreche ich mir in meiner Wohnsituation hier den größten klanglichen Hebel.
Zum Schluss bin ich dann fast schon durch Zufall bei der Vorführung von Bowers& Wilkins hängen geblieben. Herr Soldan war gerade dabei, die Tür zum Start der Vorführung zu schließen, als ich meine Nase rein steckte.
War auf jeden Fall sehr locker und unterhaltsam. Und sehr erstaunlich, was die kleinen "Böxchen" in dem großen Saal für Klang entfalten konnten. Natürlich waren auch an diesem Tag die Rascheltütenbesitzer unterwegs. Ein Umstand, der auch den einen oder anderen Vortragenden zu einem bissigen Kommentar hinreißen ließ :-)