Dienstag, 21. Februar 2017

Breezer mit Seas FA22RCZ

Ich kann nicht behaupten, dass ich mit meinen aktuellen Lautsprechern unzufrieden wäre. Nein, überhaupt nicht. Über den Bau meiner Lautsprecher mit dem Tang Band 1772 hatte ich ausführlich berichtet. Besonders für eher rock/pop-lastige und elektronische Musik empfinde ich diesen Breitbänder als den idealen Partner.

Wenn es allerdings darum geht, Klavier begleitete Frauenstimmen ala Norah Jones wiederzugeben, ist für mich der Saba das Maß der Dinge. Und mir ist bewusst, dass meine derzeitige Konstruktion noch ein Stück weit davon entfernt ist, wie die Sabas wirklich Musik wiedergeben können. Das schreibe ich nicht, weil ich das vermute, sondern weil ich den Hörvergleich habe, was wirklich machbar ist.



Die eigene Realisierung wird jedoch noch eine Weile warten müssen. So ein im Detail aufwendiges Projekt schüttelt man nicht mal so eben aus dem Ärmel und es geht auch nicht ohne die Unterstützung Gleichgesinnter.























Weil es mich aber in den Fingern juckte, wollte ich etwas ausprobieren, was auch mit geringem Aufwand zu einem optimalen Ergebnis führt.
Durch den Rückbau habe ich noch die Seas Chassis mit der sperrigen Bezeichnung FA22RCZ. Mit diesen Breitbändern hatte ich einen Lautsprecher konstruiert, welcher sich besonders durch den wuchtigen Bass in Szene setzte. Das war mir einerseits dann doch zu viel, andererseits fehlte mir immer eine gewisse Luftigkeit im Klangbild.
In der Klang & Ton wurde die Breezer Konstruktion vorgestellt und es gibt im Netz reichlich Nachbauten und Diskussionen zu dieser Art Lautsprecher. Was ich lesen konnte, war durchweg positiv und vielversprechend.
Abwertend könnte man sagen, drei Bretter und drei Besenstiele, mehr ist es nicht, was man zum Hörerlebnis braucht. Aber das würde der Konstruktion und der Entwicklungsarbeit nicht gerecht.


In der Umsetzung habe ich mich 1:1 an den K+T Bauvorschlag gehalten. Mir kam es erst einmal darauf an, einen funktionsfähigen Aufbau zu realisieren. Das Budget wird aufgrund der Einfachheit nicht über Gebühr strapaziert. Bewusst habe ich Arbeiten zurück gestellt, welche allein zu einer Aufwertung des Gehäuses führen würden (Spachteln und Schleifen).  Mehrere Anläufe benötigte ich, den dreieckigen Deckel passgenau zu fertigen. Mangels Alternativen die Arbeiten mit einer Stichsäge auszuführen, ist nicht ganz einfach. Leichter gelingen die Ausschnitte für die Chassis, weil die Sägekanten später durch das Chassis verdeckt werden. In Summe hat der Aufbau gut geklappt, und wenn ich geschickt fotografiere, sieht man einige Fehler an den Klebekanten auch nicht. Die Verdrahtung, natürlich ohne die ausdrücklich optionale Weiche, wurde ebenfalls einfach gehalten.
Fertigstellung an einem Wochenende ist somit kein Hexenwerk.

Mit einer gewissen Erwartung habe ich die Lautsprecher im Wohnzimmer platziert und die Anlage angeworfen. Nun ja, wie soll ich es sagen, der erhoffte Aha-Effekt blieb erst einmal aus. Muss aber kein Nachteil sein. Während ich verschiedene Musik hörte, habe ich die Lautsprecher immer wieder verschoben, um die optimale Position zu finden. Ein paar Tage später habe ich sie dann noch in mein kleines Musikzimmer geschleppt und sie gegen meine Tang Band getauscht. Der Einfluss der beiden sehr unterschiedlichen Räume ist nicht unerheblich.

Wenn ich jetzt ein Fazit ziehe, so ist das mein ganz persönlicher Eindruck. Andere Hifi-Begeisterte werden zu anderen Erkenntnissen kommen.

Was man von einem Breitbänder erwarten kann, das leistet dieser Lautsprecher voll und ganz. Für sich betrachtet ein rundes Bild. Ein Nachbau ist zu empfehlen.

Schwieriger wird es, wenn es um den direkten Vergleich zu den vorhanden Alternativen geht. Was mir wirklich fehlt, ist das Stück Gänsehautgefühl, welches die Sabas und der 1772 zu vermitteln in der Lage sind. Die Abbildung des Klanggeschehen im Raum gelingt den Seas nach meinem Geschmack nicht ganz in der Präzision, wie es die anderen beiden können. War der Seas in meiner Bassreflexkonstruktion zu wuchtig geraten, so fehlt es mir in der Breezer etwas an Druck und Tiefe. Irgendwo dazwischen wäre gut. In Verbindung mit dem Subwoofer konnte ich mich dem Wunschbild nähren. Wohl bemerkt, Einschätzung ist immer im Vergleich betrachtet und nicht absolut zu sehen.

Mein Fazit fällt daher recht eindeutig aus. Freunde werden die Seas und ich in dieser Breezer-Konstruktion erst mal nicht. Ich schließe nicht aus, dass ich doch noch einmal eine Konstruktion nach dem Bassreflexprinzip teste, da ich noch über die passenden CNC gefrästen Schallwände für dieses Chassis verfüge.

Edit, aufgrund einer Anfrage eines HiFi-Freundes zum Baubericht. Auch wenn die Breezer nicht mein Favorit geworden ist, ist es die Konstruktion und den Aufwand wert, das Gehäuse fertig zu stellen. Mir schwebt vor, die Flächen glatt zu schleifen und dann weiß zu lackieren, die Kanten dunkelbraun abgesetzt. Das könnte ganz gut aussehen.


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