Sonntag, 14. Oktober 2018

Inbetriebnahme EL34 Audionist


Auch wenn der Aufbau des Verstärkers doch recht weit fortgeschritten war, dauerte es noch etwas, bis ich ihn in Betrieb nehmen konnte. Ärgerlich auch der vermutlich auf dem Postweg verschollen gegangene Brief mit zwei Epcos NTC´s, an dessen Stelle aktuell eine Drahtbrücke die Lücke schließt.
Wie bereits geschrieben, hatte ich mich bei der Bearbeitung der Alubleche etwas vertan, was die Positionierung der Bohrlöcher für die Befestigung und die Polklemmen der Lautsprecheranschlüsse betraf. Weil ich nicht lange auf die Lieferung der zwei 16x11 cm Aluplatten warten wollte, habe ich diese bei einem ebay Anbieter gekauft. Die Lieferung ging schnell. Jedoch ist das Alu so weich, das hat keinen Spaß gemacht, dieses zu bearbeiten. Besonders die beiden Bohrungen für die Neutrik Buchsen waren eine Herausforderung. Der Stufenbohrer verklebte ständig und es bildete sich immer wieder ein hässlicher Grat. Am Ende ging es dann doch so weit gut, würde aber das nächste Mal aufpassen, was ich bestelle.


Der Verdrahtungsaufwand ist dank der durchdachten Konstruktion extrem gering. Alles kurze Wege von Baugruppe zu Baugruppe. Wer auf den Bildern die Verbindung zwischen Netzanschlussbuchse und Netzschalter vermisst, die ist natürlich vorhanden. Ich habe die Aluprofile als Kabelkanal genutzt, das fand ich irgendwie ganz praktisch.
Die Verbindung der Heizleitungen vom Trafo zur Schaltung habe ich über eine Lüsterklemme hergestellt. Der Gedanke ist, wenn die Spannung über dem Optimalwert liegen sollte, könnte ich genau hier Widerstände einfügen.



















Mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu sagen. Ich habe mich fast komplett an die Empfehlungen von Michael gehalten.
Nachdem das Terminal fertig gestellt war, konnten im letzten Schritt auch die Ausgangsübertrager an ihren Platz. Ab diesem Zeitpunkt wird das Gerät aufgrund des Gewichtes doch recht unhandlich.


Inbetriebnahme:

Die Inbetriebnahme erfolgte Schritt für Schritt.
Erst habe ich den Trafo ohne Verbraucher
eingeschaltet, alle Spannungen da, alles gut.
Danach die Heizleitungen dran. Es stellt sich eine leicht zu hohe Spannung ein, die aber noch ein wenig sinkt, wenn die Versorgungsspannungen hinzu kommen und der Verstärker sich in Betrieb befindet. Bei mir haben sich 6,6V eingestellt, das ist im Rahmen der Toleranzen.
Danach bei gezogenen Röhren die Betriebsspannung dazu. Einschalten, Knistern, Rauchwolke!! Mist! Was war passiert? Im rechten Kanal der Stromversorgung waren die weiden 390Ohm Widerstände überlastet. Platine ausgebaut, Fehlersuche. Nichts. Platine an das Experimentiernetzteil gehangen, alles gut. Neue Widerstände rein. Noch mal die Schaltung geprüft. Wieder eingeschaltet. Knall, Zisch! Widerstände durch. Kann nicht sein!!

Dann erst einmal Abstand nehmen (rate ich generell in solchen Situationen) und dann noch mal mit niedrigerem Puls nachdenken. Es kommt die Erleuchtung. Ich habe die Platinen spiegelbildlich aufgebaut, aber die Beschriftung der Polklemmen von oben identisch vorgenommen. Somit lagen die beiden Widerstände zwischen + und Masse. Ist bei 375V nicht so ideal. Bei der Prüfung mit dem Experimentiernetzteil war mir das nicht aufgefallen, weil ich immer die Leiterbahnseite oben hatte. Also Fehler gefixt, zum Glück ansonsten nichts kaputt gegangen.


Nächster Versuch, alles gut. Röhren rein und erneut einschalten. Musik nur auf dem rechten Kanal, links bleibt es stumm. Alle Spannungen liegen an? Ja. Die Ursache ist fast schon so peinlich, dass ich es nicht schreiben wollte. Ich hatte an der einen Chinchbuchse Signal mit Masse vertauscht. Der Grund, die Masse ist mit blauem Schrumpfschlauch überzogen, die Isolierung für das Signal sind grau wie auch die Außenisolierung. Das war also kein großer Aufwand.

So, und jetzt läuft das Ding. Und wie! Reflexartig ist natürlich immer die erste Frage, brummt oder rauscht es? Nein, macht es nicht. Es macht nur das, was es machen soll, Musik.
Ich habe dann geprüft, ob ich die Widerstände in der Stromversorgung anpassen muss. Michael hatte hier hilfreiche Hinweise gegeben. Bei mir stellen sich die 320V nahezu punktgenau ein. Ich werde die Werte im Auge behalten, ob sich durch Netzschwankungen und längere Betriebszeit doch noch Anpassungsbedarf ergibt.
Nun lasse ich den Verstärker erst einmal eine Weile laufen, allerdings nie, ohne in direkter Reichweite zu bleiben.

Schaltung bis auf die Anodenleitungen fertig verdrahtet

























Wirklich fertig ist der Verstärker noch nicht. Wie geschrieben, der NTC fehlt noch, die  Sicherungswerte sind noch zu hoch ausgelegt. Zudem habe ich die Verkleidungen / Schutzgitter noch nicht bestellt. Ohne die ist ein sicherer Betrieb nicht möglich. Und in Sachen Sicherheit sollte man sich bei Röhrenverstärkern bekanntlich nicht zurück lehnen.
Dementsprechend wird es absehbar noch einen Abschlussbericht dieses schon jetzt als gelungen zu betrachtenden Projektes geben.



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