Montag, 1. Mai 2023

Wenn es nicht rund läuft

Es gibt so Vorhaben, die schiebe ich immer wieder raus oder lege sie beiseite, weil es von Anfang an nicht so recht rund läuft. Einem dieser Problemfälle habe ich den letzten Wochen mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Während der Arbeit im Homeoffice keimte immer wieder der Gedanke, den dort in Betrieb befindlichen Musikplayer noch etwas zu optimieren. Hierbei wollte ich einige Punkte berücksichtigen:

  • das Gehäuse sollte wenig Tiefe, dafür mehr Breite haben, um weg vom Schreibtisch in ein Billy Regal mit nur 26cm Tiefe zu passen
  • die Anschlüsse dafür untypisch seitlich anordnen, um obige Anforderung zu erfüllen
  • bessere Linestufe, selbige verwenden, wie in meiner Musikanlage
  • zusätzlicher Lineeingang für externe Geräte
  • Linestufe auch unabhängig vom Raspberry Pi nutzbar, der Raspberry ist bei Nichtgebrauch abschaltbar
  • auch dieser Player soll seine eigene Festplatte erhalten, im bisherigen Gehäuse fehlte der Platz
  • Ergänzung mit einem Touch Display, um unabhängig vom Handy/Tablet zu werden
  • Internet über LAN und WLAN
Also erst einmal ein Gehäuse fertigen. Fröhlich drauf los gesägt und gefräst. Deckel und Rückwand in einer Art Schublade. Die Abmessungen ergaben dann B/H/T von 60/15/25. Nun ist es nicht das erste Projekt mit MDF. Ich merke allerdings immer mehr, dass mit diesem Material kaum noch sinnvoll gearbeitet werden kann, zumindest wenn man die Qualität vom Baumarkt bezieht. Der Anteil enthaltenem Verbundstoffes sinkt merklich, was den Werkstoff empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit macht (quillt leichter auf). Zudem lösen sich die Schichten bei Beanspruchung unangenehm. Auch wenn Multiplex im Vergleich teurer ist, werde ich diesem zukünftig den Vorzug geben, wenn ich MDF in brauchbarer Qualität nicht auftreiben kann.
Die farbliche Gestaltung erfolgte mit Spraydose in meiner Lieblingsfarbe Resedagrün und weil es schon schlecht lief, zeigten sich auch noch gemeine Unebenheiten und Farbnasen. Jetzt einfach weiter machen. Schublade klemmt nach der Lackierung, also noch mal nachschleifen...


























Für die Stromversorgung des Raspberry PI habe ich ein Schaltnetzteil verwendet. Ich hatte es an anderer Stelle bereits erwähnt, bei der Stromversorgung des PI nehme ich Abstand von den Steckernetzteilen. Diese liefern die 5 Volt, der PI benötigt für einen stabilen Betrieb 5,1V. Diese kann am Schaltnetzteil eingestellt werden. Die weiteren 12V vom NT habe ich auf 5V stabilisiert und verwende diese für die LED´s und das Relais zur Umschaltung der Eingänge Line/RPI. Das ist absolut überflüssig, hat sich so ergeben, weil ich erst der Meinung war, ein 12V Relais zu besitzen, was sich jedoch als 5V Typ entpuppte...
Das Touch Display hat eine Auflösung 1024x600 und wird über HDMI und USB an den Raspberry Pi gekoppelt. Mit dem entsprechenden Plugin funktioniert die Bedienung problemlos, die Darstellung ist allerdings etwas gestreckt. 

Erst nach dem Einbau stellte ich fest, dass ich den Ausschnitt für das Display falsch gefräst hatte. Ich hätte nur den tatsächlichen Bereich ausfräsen sollen, der das Bild zeigt. Da dieses nicht mittig ist, habe ich nun rechts einen dickeren schwarzen Streifen als links. Wenn es schon mal nicht läuft...

Nachdem ich die Festplatte angeschlossen hatte, klackerte diese nur. Grund ist die Überlastung der USB Ports. Also schnell noch einen aktiven USB-Hub geordert...


Die Linestufe beinhaltet keine gravierenden Besonderheiten. Die Schaltung ist erprobt, nur bei der Stromversorgung musste ich die Widerstände noch einmal anpassen, da der verwendete Trafo andere Werte hatte. Beheizt werden die Röhren mit Wechselstrom, keine Veranlassung es anders zu handhaben.


Jetzt habe ich es nun endlich geschafft, das Gerät fertig zu stellen. Technisch klappt alles soweit wie gewünscht. Auch klanglich bin ich sehr zufrieden. Bisher habe ich den Player nicht länger als vier Stunden am Stück laufen lassen. Die Aussparungen zur Belüftung sollten auch bei längerem Betrieb und steigenden Raumtemperaturen noch ausreichen.

Ein schönes Feature ist nun, dass ich alle Musiktitel bequem angezeigt bekomme und wenn ich auf ein interessantes Stück aufmerksam werde, mir das merken kann. Das war am Handy recht umständlich. Zudem habe ich auf dem Schreibtisch wieder mehr Platz. Dafür hat sich die Arbeit in jedem Fall gelohnt. 






Jetzt überlege ich, ob ich das Gehäuse nicht doch noch einmal neu baue und dabei die kleinen Ärgerlichkeiten abstelle. Bei der Gelegenheit muss ich auch noch die Helligkeit der LED´s anpassen. Die leuchten schön blau, allerdings steht das Gerät im Regal direkt hinter/über meinem Monitor und das irritiert bei der Arbeit. Besonders, wenn es dunkler ist.