Sonntag, 14. Oktober 2018

Inbetriebnahme EL34 Audionist


Auch wenn der Aufbau des Verstärkers doch recht weit fortgeschritten war, dauerte es noch etwas, bis ich ihn in Betrieb nehmen konnte. Ärgerlich auch der vermutlich auf dem Postweg verschollen gegangene Brief mit zwei Epcos NTC´s, an dessen Stelle aktuell eine Drahtbrücke die Lücke schließt.
Wie bereits geschrieben, hatte ich mich bei der Bearbeitung der Alubleche etwas vertan, was die Positionierung der Bohrlöcher für die Befestigung und die Polklemmen der Lautsprecheranschlüsse betraf. Weil ich nicht lange auf die Lieferung der zwei 16x11 cm Aluplatten warten wollte, habe ich diese bei einem ebay Anbieter gekauft. Die Lieferung ging schnell. Jedoch ist das Alu so weich, das hat keinen Spaß gemacht, dieses zu bearbeiten. Besonders die beiden Bohrungen für die Neutrik Buchsen waren eine Herausforderung. Der Stufenbohrer verklebte ständig und es bildete sich immer wieder ein hässlicher Grat. Am Ende ging es dann doch so weit gut, würde aber das nächste Mal aufpassen, was ich bestelle.


Der Verdrahtungsaufwand ist dank der durchdachten Konstruktion extrem gering. Alles kurze Wege von Baugruppe zu Baugruppe. Wer auf den Bildern die Verbindung zwischen Netzanschlussbuchse und Netzschalter vermisst, die ist natürlich vorhanden. Ich habe die Aluprofile als Kabelkanal genutzt, das fand ich irgendwie ganz praktisch.
Die Verbindung der Heizleitungen vom Trafo zur Schaltung habe ich über eine Lüsterklemme hergestellt. Der Gedanke ist, wenn die Spannung über dem Optimalwert liegen sollte, könnte ich genau hier Widerstände einfügen.



















Mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu sagen. Ich habe mich fast komplett an die Empfehlungen von Michael gehalten.
Nachdem das Terminal fertig gestellt war, konnten im letzten Schritt auch die Ausgangsübertrager an ihren Platz. Ab diesem Zeitpunkt wird das Gerät aufgrund des Gewichtes doch recht unhandlich.


Inbetriebnahme:

Die Inbetriebnahme erfolgte Schritt für Schritt.
Erst habe ich den Trafo ohne Verbraucher
eingeschaltet, alle Spannungen da, alles gut.
Danach die Heizleitungen dran. Es stellt sich eine leicht zu hohe Spannung ein, die aber noch ein wenig sinkt, wenn die Versorgungsspannungen hinzu kommen und der Verstärker sich in Betrieb befindet. Bei mir haben sich 6,6V eingestellt, das ist im Rahmen der Toleranzen.
Danach bei gezogenen Röhren die Betriebsspannung dazu. Einschalten, Knistern, Rauchwolke!! Mist! Was war passiert? Im rechten Kanal der Stromversorgung waren die weiden 390Ohm Widerstände überlastet. Platine ausgebaut, Fehlersuche. Nichts. Platine an das Experimentiernetzteil gehangen, alles gut. Neue Widerstände rein. Noch mal die Schaltung geprüft. Wieder eingeschaltet. Knall, Zisch! Widerstände durch. Kann nicht sein!!

Dann erst einmal Abstand nehmen (rate ich generell in solchen Situationen) und dann noch mal mit niedrigerem Puls nachdenken. Es kommt die Erleuchtung. Ich habe die Platinen spiegelbildlich aufgebaut, aber die Beschriftung der Polklemmen von oben identisch vorgenommen. Somit lagen die beiden Widerstände zwischen + und Masse. Ist bei 375V nicht so ideal. Bei der Prüfung mit dem Experimentiernetzteil war mir das nicht aufgefallen, weil ich immer die Leiterbahnseite oben hatte. Also Fehler gefixt, zum Glück ansonsten nichts kaputt gegangen.


Nächster Versuch, alles gut. Röhren rein und erneut einschalten. Musik nur auf dem rechten Kanal, links bleibt es stumm. Alle Spannungen liegen an? Ja. Die Ursache ist fast schon so peinlich, dass ich es nicht schreiben wollte. Ich hatte an der einen Chinchbuchse Signal mit Masse vertauscht. Der Grund, die Masse ist mit blauem Schrumpfschlauch überzogen, die Isolierung für das Signal sind grau wie auch die Außenisolierung. Das war also kein großer Aufwand.

So, und jetzt läuft das Ding. Und wie! Reflexartig ist natürlich immer die erste Frage, brummt oder rauscht es? Nein, macht es nicht. Es macht nur das, was es machen soll, Musik.
Ich habe dann geprüft, ob ich die Widerstände in der Stromversorgung anpassen muss. Michael hatte hier hilfreiche Hinweise gegeben. Bei mir stellen sich die 320V nahezu punktgenau ein. Ich werde die Werte im Auge behalten, ob sich durch Netzschwankungen und längere Betriebszeit doch noch Anpassungsbedarf ergibt.
Nun lasse ich den Verstärker erst einmal eine Weile laufen, allerdings nie, ohne in direkter Reichweite zu bleiben.

Schaltung bis auf die Anodenleitungen fertig verdrahtet

























Wirklich fertig ist der Verstärker noch nicht. Wie geschrieben, der NTC fehlt noch, die  Sicherungswerte sind noch zu hoch ausgelegt. Zudem habe ich die Verkleidungen / Schutzgitter noch nicht bestellt. Ohne die ist ein sicherer Betrieb nicht möglich. Und in Sachen Sicherheit sollte man sich bei Röhrenverstärkern bekanntlich nicht zurück lehnen.
Dementsprechend wird es absehbar noch einen Abschlussbericht dieses schon jetzt als gelungen zu betrachtenden Projektes geben.



Mittwoch, 3. Oktober 2018

Nachbau EL34 Audionist

Im letzten Post hatte ich bereits einen kurzen Verweis auf die Seiten von Michael gegeben, der zusammen mit Segschneider einen Verstärker entwickelt hat, der mich einfach zu einem Nachbau "zwingt".

Für mich ist es die bisher beste und umfassenste Baubeschreibung, die ich gesehen habe.

Auf meinen Seiten werde ich mich darauf beschränken, meine eigenen Erfahrungen mit dem Aufbau zu dokumentieren. Der Mehrwert für den Leser meiner Beiträge liegt daher eher in der Sicht auf die praktische Umsetzung. Es sind gerade die gemachten Erfahrungen, wenn man nicht mit allen Details des Konzeptes vertraut ist. Kleine Rückschläge sind vorprogrammiert.



Im ersten Schritt habe ich erst einmal meine Bestände gesichtet, welche Bauteile ich vorrätig hatte. Letztlich muss ich sagen, es waren allein die Röhren, sehe ich von einigem Kleinkram mal ab. Also hieß es erst einmal entsprechend Übertrager, Trafo, PIO Kondensatoren und Gehäuseteile zu bestellen. Dank des kontinuierlich wachsenden Angebots bei Reichelt, wurde der Rest dort geordert.


Letzten Samstag brachte der Postbote dann auch die Ausgangsübertrager von Leszek Ogonowski. Die Fertigung dauert eine gewisse Zeit, bei mir war es etwas länger, da ich zwischenzeitlich im Urlaub war und ich mit Thomas Makarow vereinbart hatte, sie mir erst danach zu schicken. Es war sehr erfreulich, dass Herr Makarow immer über den jeweiligen Status der Bestellung informiert hat. Bei Rondo Müller hat die Bestellung auch prima geklappt, man fasst sich dort in der Kommunikation aber sehr kurz.

Die Easy-Systemprofile hatte ich immer schon in den Aufbauten von Meinolf gesehen und schon eine Weile vorgehabt, diese auch einzusetzen. Weil der Hersteller diese Profile auf Wunschlänge fertigt, blieben mir diese Arbeiten erspart. Das hatte mich bisher auch abgeschreckt, weil ich nicht so recht wusste, wie ich das anstellen sollte. Mit einer einfachen Metallsäge stelle ich mir das doch sehr schwierig vor, habe es aber auch noch nicht probiert.


Das Zusammensetzen der Profile ist, wie der Name sagt, easy. Weniger easy war dann die Fertigung der Alubleche. Die unzähligen Löcher bohren ging erst einmal gut von der Hand. Schutzfolie drauf lassen, damit es nicht unschöne Kratzspuren gibt.




Erst später kam das große Erwachen. Ich hatte beim Anzeichnen der Bohrlöcher zwei wesentliche Punkte nicht durchgängig berücksichtigt. Die Easy-Profile haben Winkelverbinder. Sitzen die Bohrlöcher zu weit an den Außenkanten der Bleche, kommen diese mit den Winkeln in Konflikt.

Der zweite Punkt: zeichnet man von oben auf einem Blech an, muss man natürlich die darunter liegenden Profile berücksichtigen, die einer Befestigung im Wege stehen können. Siehe rechtes Bild. Einige Unbedachtheiten konnte ich beheben, bei den beiden Blechen für Lautsprecherbuchsen und Netzanschluss wäre es einfach nur unschön geworden. Eine Neubestellung war die sinnvollere Lösung.






















Anders wie empfohlen, sind die Platinen für die Stromversorgung bei mir nicht geätzt, sondern althergebracht auf Lochrasterplatten ohne Kupferauflage gefertigt. Ich selbst werde mich nicht damit auseinandersetzten, Leiterplatten selbst zu erstellen, auch wenn das sicher für geübte Bastler dank der Layoutvorlagen ein Kinderspiel wäre. Die Alternative heißt anfertigen lassen. Sehr gute Erfahrungen habe ich bereits mit platinenbelichter.de gemacht, die auch zu fairen Preisen fertigen.


Bei mir wurden die Bauteile mit 1,2mm Silberdraht verbunden, die Leitungsführung entspricht dem Layoutentwurf. Eine Platine habe ich spiegelverkehrt aufgebaut. Die Idee dahinter, die Widerstände liegen hierdurch immer auf der Außenseite und man kommt im eingebauten Zustand weiterhin gut ran. Wie beschrieben kann es erforderlich werden, die 390Ohm Widerstände auf die richtige Spannung anzupassen. Sollte meine Verdrahtung anstandslos funktionieren, behalte ich sie bei. Spricht etwas dagegen, kann ich die Leiterplatten nachrüsten.

Nachdem die mechanischen Arbeiten zum größten Teil abgeschlossen sind, bin ich nun dabei, die Bauteile einzulöten und die Verkabelung vorzunehmen. Dabei werden die Übertrager ganz zum Schluss an die Reihe kommen. Bei dem üppigen Gewicht wird das schnell unhandlich.



In den kommenden Tagen geht es mit dem Aufbau weiter. Dementsprechend werde ich die Dokumentation fortführen.

Montag, 3. September 2018

EL12 SE aus Bastelkiste

Im Lauf der Zeit sammelt sich bei jedem leidenschaftlichen Bastler mehr an Bauteilen an, als man am Ende wirklich benötigt. Zudem gesellen sich dann unter Umständen noch gewisse Hamster- und Fehlkäufe.
Mir geht es auch so und es ist dann immer wieder der Punkt erreicht, an dem ich überlege, was man mit den Restbeständen anfangen kann. Sicher, wäre ich konsequent, würde ich all das wieder veräußern, was ich wirklich nicht mehr benötige. Das fällt mir allerdings schwer und kommt selten vor.

Aus den EL84/PL82 Projekten habe ich immer noch ein Paar M85 Übertrager mit 3,5kOhm, welche von Gerd Reinhöfer eigentlich für die EL12 konzipiert sind. Mit denen wollte ich schon immer etwas anfangen. Die EL12N von RFT habe ich auch noch im Bestand, das passt schon mal.


Nach einigen Recherchen und ein wenig Zufall stieß ich auf einen Schaltplan, der alles vereinte, was
ich gerne verbauen wollte:
- die beschriebenen Ausgangsübertrager
- EL12 als Triode geschaltet
- die C3g als Treiberröhre
- ein Trafo mit 270V Primärspannung

Den Verstärker habe ich offen auf einem Multiplexbrett aufgebaut. Das geht einfach und man kommt
ohne Probleme an jede Stelle. Besonders, wenn noch Anpassungen im Schaltungskonzept zu erwarten sind, ist der offene Aufbau ein Segen.
Aus diesem Grund sind die Röhren auch waagerecht und nicht senkrecht angeordnet. Die recht eigenwillige Konstruktion des Chassis resultiert aus dem Problem, dass ich kein passendes Bohrwerkzeug in meiner Werkstatt finden konnte, welches den Durchmesser für die Fassungen der EL12 hatte. Mit ein wenig Improvisation in Form von zwei Alu Winkelprofilen und einer Pertinaxplatte, ließ sich das Problem ganz gut lösen.
Bei der Stromversorgung habe ich ganz bewusst eine elektronische Schaltung mit Längstransistor eingesetzt. Klassische RC Siebung wäre besser gewesen. Beim Blick in die Bastelkiste musste ich allerdings feststellen, nicht genug Kondensatoren mit ausreichender Kapazität und vor allem 450V Spannungsfestigkeit vorrätig zu haben.

Mit der elektronischen Regelung habe ich schon so oft gearbeitet, dass ich diese recht schnell aufbauen kann und auch recht gut das richtige Verhältnis aus Eingansspannung und Vorwiderstand für die Z-Dioden ermittelt bekomme. Tückisch ist, dass die Schaltung sehr abhängig von der Eingangsspannung ist. Unbelastet ist diese recht hoch. Wird der Trafo dann belastet, bricht die Spannung ein. Sackt die Spannung zu tief, kann die Regelung nicht mehr wie vorgesehen arbeiten. Ist die Spannungsdifferenz Eingang zu Ausgang zu groß, verbrät man den Überschuss über den Transistor und muss für entsprechende Wärmeableitung sorgen. Was will ich damit sagen. Auch wenn man bei einer elektronischen Regelung die Spannung in gewissen Grenzen bequem über ein Poti einstellen kann, kommt man auch hier um eine gewisse Rechenarbeit nicht umhin.

Der verwendete Trafo stammt von Jan Wüsten. Mit 2x 270V/2x120mA, 6,3V/2A 6,3V, 5A erschien er mir absolut passend und auch nicht unterdimensioniert. Die Schaltung zieht im Betrieb ca 2x 60mA.

Ich habe dann immer mal wieder den Lötkolben gegriffen, und daran gearbeitet. Irgendwann habe ich mir einen Ruck gegeben, und an einem Wochenende den Aufbau so weit fertig gestellt, den Verstärker in Betrieb zu nehmen.
Erfreulich für mich, die Konstruktion auf dem Brett verursacht nur geringe Störgeräusche. Brumm ist nicht kritisch, ein gewisses Grundrauchen besteht, was aber unabhängig der Lautstärke des Vorverstärkers ist.


Vom Klang bin ich ganz angetan. Der sofort wahrnehmbare Unterschied zu meinen aktuell genutzten Verstärkern ist natürlich die höhere Ausgangsleistung. An den Sabas ist das nicht so relevant, an den Tang Band oder Seas merkt man aber schon, dass da die Puste für etwas mehr reicht.

Die ganze Konstruktion wird allerdings über den aktuellen Staus nicht hinaus gehen. Und das hat handfeste Gründe.

Der eine ist ein Ärgernis, welches den Trafo betrifft. Dieser ist aus meiner Sicht qualitativ nicht ausreichend. Bereits nach einer halben Stunde hat er eine Pakettemperatur von 70°C! Und das, obwohl ihm nicht übertrieben viel abverlangt wird. Geht man dann noch von einem Einbau in einem geschlossenen Gehäuse aus, was schon aufgrund der Betriebssicherheit obligatorisch ist, dann ist das nicht mehr in dem Rahmen dessen, was ich guten Gewissens vertreten kann. Von den Surrgeräuschen, welche die Wicklungen verursachen, mal abgesehen.

 























Es gibt aber noch einen viel wesentlicheren Grund. Michael und Segschneider haben mich mit Ihren Veröffentlichungen auf dem Audionisten zur Grande so angefixt, dass der Nachbau für mich eine beschlossenen Sache ist. Da macht die weitere Arbeit an der EL12 für mich nicht den Reiz.

So werden die Reinhöfer Übertrager, Röhren und der Rest der Bauelemente erst einmal wieder zurück in die Bastelkiste wandern. Einer Dokumentation in meinem Bautagebuch war mir die Arbeit aber wert.

Sonntag, 5. August 2018

Omnes Audio Flat 8 Teil 3

Im Baubericht gibt es einen kleinen Zeitsprung. Die zurückliegenden Tage habe ich hin und wieder an den Gehäusen gearbeitet, allerdings nicht jedes Mal Fotos gemacht. Für die Bedämpfung kam Sonofil und Bondum zum Einsatz. Hier darauf geachtet, die Wege zu den Reflexkanälen nicht zu behindern.

Etwas Aufwand bedeutete dann, die Schallwand aufzuleimen. Der Kleber quillt aus den Fugen, wenn man die Teile zusammenpresst. Also vorher gut mit Abklebeband schützen, damit es nicht zu unschönen Flecken kommt.



Die Chassis sind auch eingesetzt. Mir wurde nur siedend heiß bewusst, dass meine Vorräte an Dichtband ausgegangen waren. Wenn das Dichtband nachbestellt ist, müssen die Chassis also noch mal raus. Ist für den Test nicht tragisch, die Körbe liegen plan auf.. Das sollte also auch jetzt schon ausreichend dicht sein.



So einfach in den Raum gestellt, wirken die Lautsprecher nicht, ein Unterbau muss noch her. Das hat rein optische Gründe, die Standfestigkeit ist auch so gegeben.



Mir viel da jetzt nicht wirklich etwas innovatives ein, daher habe ich die einfachste Form gewählt. Eine Grundplatte auf die vier auf Gehrung geschnittene Multiplexleisten gesetzt werden.
Mit dem Gehäuse sind sie noch nicht fest verbunden, falls mir noch eine andere Idee kommt.






Die Frage ist, ob sich die Arbeiten gelohnt haben. Ohne die ersten Takte Musik gehört zu haben schon mal ein erstes ja. Wie eingangs geschrieben, hatte ich Lust, mit Holz rum zu werkeln.
Schön ist es allerdings, wenn sich unterm Strich auch eine klangliche Verbesserung zu den bestehenden Konstruktionen einstellt.
Die bei neuen Chassis übliche Einspielzeit ist hier nicht erforderlich, ein direkter Vergleich zu dem bisherigen Gehäuse jedoch nicht direkt möglich. Für den Vergleich muss ich noch anmerken, dass ich die bestehenden Sperrkreise immer abgeschaltet gelassen habe. Dementsprechend laufen die neuen Konstruktionen erst einmal ebenfalls ohne Bauteile im Signalweg.






































Die 1772 an sich zu beurteilen, brauche ich sicher nicht. Die sind einfach gut. Punkt!
Ich bin beim ersten Einschalten auch nicht vor Begeisterung in mich zusammen gebrochen, weil die jetzt noch genialer klingen als vorher. Nein, auch das nicht.

Es gibt aber deutliche Verbesserungen, die es im Vergleich zur bisherigen Konstruktion zu nennen gilt. Auffälligste Veränderung ist der wesentlich präsentere Bass, der auch merklich weiter runter geht. Hier kommt für mich keinerlei Wunsch nach mehr Bassunterstützung auf. Die Lautsprecher stehen im Wohnzimmer, welches eine andere Geometrie als mein Musikzimmer hat. Der Einfluss des Raumes ist bekannt ein wesentlicher Faktor für das Klangbild. Die Lautsprecher kann ich 1,5m von der Wand weg stellen und das tut dem Gesamtbild gut.

Der zweite wesentliche Unterschied betrifft die Positionierung der Chassis zur Hörachse in der Höhe. Die Bühne ist in der vertikalen Ausrichtung an den richtigen Platz gerückt. Bewusst hatte ich mich in meiner alten Wohnung für Gehäuse entschieden, die eine bestimmte Gesamthöhe nicht überschreiten. Jetzt im Haus bin ich von den Möglichkeiten nicht mehr so eingeschränkt und das merkt man. Die Gehäuse sind alle gewachsen. Seien es die Seas (Breezer) oder die Sabas. Allerdings muss es weiterhin wohnraumtauglich bleiben. Ganz dicke Klopper müssen es nicht sein.

Es macht einfach Spaß, mit diesen  Lautsprechern Musik zu hören. Den gestrigen Abend hatte ich mehrere Stunden Musik afrikanischer Interpreten gehört. Dazu der laue Sommerabend und ein kühles Kölsch. Einfach göttlich!



Sonntag, 29. Juli 2018

Omnes Audio Flat 8 Teil 2

Das schöne Wochenende habe ich neben anderen Verpflichtungen dazu genutzt, weiter an den Lautsprechern zu arbeiten. Schallwand und Seitenteile waren bereits fertig gefräst, fehlten nur noch die Brettchen für den Bassreflexkanal und die Verstärkungen im unteren Teil.

Solche kleine Teile lassen sich prima auf der Kreissäge zuschneiden. Ganz bequem geht das mit dem Schiebeschlitten, weil hier einmal den Anschlag eingestellt, immer identische Längen gesägt werden können.

Das Zusammenkleben hatte mir noch etwas Kopfzerbrechen bereitet. Die Stöße sind nicht so perfekt gearbeitet, um nur mit Holzleim garantieren zu können, dass alles auch perfekt dicht ist. Alternativ habe ich bisher mit Montagekleber gearbeitet.


Im Baumarkt bin ich dann über den von UHU vertriebenen Holz Max Kleber gestolpert. Gut 17€ finde ich jetzt doch einen ordentlichen Preis für eine einzelne Kartusche.
Der beschriebene Verwendungszweck, die Eigenschaften (schrumpft nach Trocknung nicht) und das Interesse, einfach Dinge auszuprobieren, ließen mich letztlich das Portemonnaie zücken.














Es ist schon eine recht klebrige Angelegenheit, bei der man auf jeden Fall Arbeitshandschuhe tragen sollte und auch das verwendete Werkzeug danach lieber gleich reinigen. Nicht vergleichbar mit Montagekleber, bei dem man überschüssiges Material leicht abwischen bzw. abschaben kann. Das gelingt hier weniger und man sollte sofort nachwischen. Ansonsten gibt es hässliche Flecken, wie auf den Bildern zu sehen.

Die Paste stellte sich als wesentlich dünnflüssiger heraus, als ich erwartet hatte. Erst nach der empfohlenen Aushärtezeit von 24h verliert der Kleber seine Elastizität, wobei er nie ganz hart wird. Letztlich bin ich damit klar gekommen, weiß aber nicht, ob ich diesen Kleber unbedingt noch mal kaufen würde.

Danach habe ich das Holz mit Schleifgrundierung gestrichen. Gerade an den Kanten neigt MDF dazu, faserig zu werden. Zudem habe ich alle Übergänge und Unebenheiten mit Lackspachtel ausgeglichen.











Die Schleifarbeiten gestaltetet sich trotz Absaugung zu einer arg staubigen Angelegenheit. Vom 80er über 120er habe ich mich zum 240er vor gearbeitet. 




















Mehr Spaß machte dann heute die Oberflächengestaltung mit weißer Farbe auf Wasserbasis und Rolle. Das Wetter in Bonn war dafür wie geschaffen. Bewölkt, aber warm. Nach drei Durchgängen ist die Deckkraft auch bei weiß ausreichend gut. Die Oberfläche wird mit der Rolle nicht perfekt glatt, für meine Ansprüche aber absolut ausreichend.



















Die Schallwand habe ich schon mal provisorisch davor gesetzt, um mir ein Bild zu machen, wie der Lautsprecher am Ende aussehen wird. Er wirkt zumindest nicht so wuchtig, wie ich befürchtet hätte. Für eine bessere Standfestigkeit und letztlich auch bessere Optik, muss noch ein Untergestell gefertigt werden. Da bin ich nicht wirklich festgelegt, mal sehen.






































Für dieses Wochenende ist erst mal Schluss. Die kommende Woche werde ich vermutlich keine Zeit haben, ist aber nicht so verkehrt. Die Farbe kann vollständig aushärten, bevor es weiter geht.

Sonntag, 22. Juli 2018

Omnes Audio Flat 8 Teil 1

Das anhaltend sommerliche Wetter führt bei mir dazu, dass mir die Motivation fehlt, an einigen bereits angefangenen Projekten weiter zu arbeiten. Das rennt nicht weg und wenn ich die Dinge dann wieder anpacke, werde ich sie auch in meinem Bautagebuch dokumentieren. So weit die Vorrede.








In der letzten Klang&Ton stieß ich auf einen Bauvorschlag, der als Basis den von mir sehr geschätzten TangBand W8-1772 beinhaltet. Bau-Vorschlag muss man in diesem Zusammenhang wörtlich nehmen, da weder konkrete Angaben zur Bedämpfung, noch zu den zwei Sperrkreisen getroffen werden. Wie so oft bei K&T ist es eine bessere Werbung, beim Händler (in diesem Fall Blue Planet) den kompletten Bausatz samt der Treiber zu erwerben. Aber egal, ich habe eh nicht vor, alle Details 1:1 zu übernehmen.



Im Baumarkt freute sich der nette Herr an der Striebig ganz besonders über meinen Wunsch, 20 min vor Ladenschluss 22mm MDF zusägen zu lassen. Letztlich hatte er die tonnenschwere Platte auf die Säge gewuchtet und die Stücke raus gesägt. Für die Front habe ich 21 mm Multiplex genommen.

Im Bauvorschlag wird auf Gehrung gesägt. Ich habe bereits etwas Erfahrung an der Tischkreissäge gesammelt, wollte das mit den Gehrungen aber umgehen.
Wie bereits bei den Sabas praktiziert, habe ich in die Kanten jeweils eine Nut (?) gefräst, die Seitenteile werden dann ineinander verschachtelt. In den Maßen hatte ich das beim Zuschnitt bereits berücksichtigt.
























Ohne eine ordentliche Absaugung ist die Arbeit in diesem Umfang und gerade bei MDF einfach nicht machbar. In meiner Werkstatt nutze ich eine Absauganlage nach Bauvorschlag Michael Truppe von Lets Bastel, die ganze Arbeit leistet. Ich hätte nie für möglich gehalten, wie perfekt das Zyklonprinzip funktioniert. Die Absaugung ist in einer Master Slave Schaltung mit der Fräse gekoppelt. Am Ende war ein 10 Liter Farbeimer gut mit dem Holzmehl gefüllt.
Für die genaue Höhe und Tiefe des Fräsers bedarf es etwas Übung und Geduld. Genau aus diesem Grund habe ich mich an diese Art der Verbindung der Seitenteile gewagt. Stück für Stück besser werden.

Die Ausschnitte für die Chassis wurden mit dem Fräszirkel gefertigt. Erst die 6mm Vertiefung, dann der Ausschnitt. Bei 22mm muss man erst von oben, dann von unten fräsen, weil die Frästiefe sonst nicht reicht. Die Multiplexfronten haben zudem noch eine 45 Grad Fase erhalten.








Die kommenden Tage werde ich die 144 Löcher bohren, was etwas mühselig ist. Zudem ist auch die Bestellung raus, entsprechendes Dämmmaterial zu ordern.

Donnerstag, 8. Februar 2018

Holzarbeiten

Bisher hatte ich, was die Arbeiten mit Holz betreffen, eher geringere Ambitionen. Beim Lautsprecherbau lasse ich mir die nötigen Bretter im Baumarkt zuschneiden. Das geht problemlos, und wenn an der Säge jemand steht, der weiß was er macht, ist die Genauigkeit absolut zufriedenstellend.

Lautsprecherfronten habe ich mir zum Teil CNC fräsen lassen. Besonders dann, wenn es um den versenkten Einbau der Lautsprecherchassis geht. Das ist grundsätzlich eine gute Sache, da man wirklich präzise gefertigte Fronten nach eigenen Vorstellungen bekommt. Ich muss dazu sagen, mehr als eine Stichsäge hatte ich auch selten zur Hand.






Nachdem mir meine Quelle günstiger CNC Fräsungen weg brach, ruhte das Thema eine gewisse Zeit.
Fahrt nahm es erst nach einem Besuch meines Audiofreundes auf, der mir den Floh einer nachhaltig optimierten Variante meiner Saba Lautsprecher einpflanzte. Entstehen sollten sie aus einer Kombination aus Vollholz und Multiplex. Absoluter Frevel wäre, die schöne Holzmaserung mit Farbe zu überdecken, um Bearbeitungfehler kaschieren zu können. In Summe also der Stoff, sich ernsthaft Gedanken zu machen, das ordentlich umgesetzt zu bekommen.


Die zurückliegende Zeit habe ich mir das ein oder andere Werkzeug beschafft. Letztlich im Keller des Hauses eine Werkstatt eingerichtet. Auch wenn das hier mein Bautagebuch zu meinem Musikhobby ist, werde ich ggf. auch einen kleinen Beitrag zu meiner Werkstatt online stellen, wie ich sie mir eingerichtet habe. Zumindest hat diese Phase einige Zeit gekostet. Letztlich auch der Grund, weshalb es in meinem Bautagebuch die letzten Monate keine neuen Beiträge gab.

Verklebung Front und Seitenteile

Eine wesentliche Anschaffung war eine ordentliche Oberfräse. Ein absolutes Billigmodell besitze ich schon seit Jahren. Erst mit der neuen Bosch habe ich so richtig Spaß an der Bearbeitung von Holz gefunden. Wirklich hilfreich sind die günstig bei ebay angebotenen Fräszirkel. Nach den ersten Gehversuchen habe ich auch ein Gefühl dafür entwickelt, wie man saubere Fräsungen hinbekommt. Am Ende ist es nicht schwer und der Selbstbau spart nicht nur Geld, auch die bisher lästige Wartezeit beim CNC Fräser entfällt. Ich weiß auch nicht, weshalb ich nicht schon eher damit angefangen habe. Einzig nervig ist der ganze Staub und Dreck, der mit den Arbeiten verbunden ist. Nachdem ich mir  auch eine funktionierende Staubabsaugung aufgebaut habe, geht das nun auch ohne große Nebenwirkungen.
Testaufbau

Um nicht gleich in die Vollen zu gehen, habe ich im ersten Schritt ein Probemodell aus preisgünstigem Holz aufgebaut. Auf dem Bild ist ein Zwischenstatus zu sehen. Ich habe dann an allen sich mir bietenden Kanten Rundungen gefräst.


Als ich mir meiner Sache sicher war, ging es an die Arbeit für meine finalen Lautsprecher. Den Zuschnitt des Holzes habe ich immer für drei Exemplare vorgenommen. Mein Gedanke, es kann immer wieder mal was nicht so klappen, wie gewünscht. Die Konsequenz wäre, mit den Macken zu leben, oder noch mal neu anzufangen. Der Plan ist für mich voll und ganz aufgegangen. Am Ende sind nur die Fronten und Seitenteile verwendet worden, die am saubersten gearbeitet waren.




Bei der Oberflächenbearbeitung habe ich auf American Wood Oil zurück gegriffen. Das wäre mir prinzipiell zu teuer gewesen. Da mein Vater einen Kanister geordert hatte, um sein Parkett damit neu zu versiegeln, konnte ich die nötige Menge abstauben. Das Zeugs verarbeitet sich wirklich gut und bildet eine wunderbare Oberfläche. Zudem stinkt es nicht so fürchterlich, wie anderes Tungnusöl. Ich bin davon sehr angetan, wie man aus den Zeilen erkennen kann.


Fertiger Lautsprecher
Rückwand noch unfertig





















Ich bin mir sicher, es werden weitere Lautsprecher folgen. Mir schwebt vor, mal über den Bau eines Hornlautsprechers o.ä. nachzudenken. Konkrete Pläne habe ich jetzt nicht geschmiedet, aber irgendetwas mit schönem Holz wäre schon schick.

Mit meinen neuen Saba Lautsprechern bin ich richtig glücklich. Nicht nur aufgrund der gelungen Umsetzung, vor allem natürlich unter klanglichen Gesichtspunkten. Aber das ist ein anderes Thema.