Sonntag, 22. September 2013

EL84 SE mit C3g


Der Chronologie folgend, möchte ich kurz meinen aktuell in Betrieb befindlichen Verstärker vorstellen.
Eine lange Zeit habe ich mit einem Rohrenverstärker gehört, welcher auf einer Schaltung aus dem Buch "Höchst Empfindlich" von RG und GW basiert und mit den Röhren PC86/PL82 beschaltet wird. Schaltungsvorstellungen gibt es reichlich im Netz.
Eigentlich war und bin ich mit diesem Verstärker sehr zufrieden. Er ist jetzt über acht Jahre ohne einen Defekt in Betrieb.


Mit dem Bau der aktuell von mir genutzen Lautsprecher wollte ich mir auch eine Endstufe fertigen, welche zumindest etwas mehr Leistung hat, als die 0,5W - 1W der PL82SE.

Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mir eine Endstufe mit 2A3 aufzubauen. Das schlummert immer noch im Kopf... mal sehen.


Irgendwann bin ich dann auf einen Schaltplan (ebenfalls von G. Wilimzig entwickelt) gestoßen, welcher als Treiber die C3g und als Endröhre die EL84 hat. Diese wird, wie auch die PL82, als Triode betrieben und arbeitet mit einer starren Gegenkopplung. Im Prinzip war es nicht mal die Suche nach der EL84, sondern nach der C3g. Ich habe mich in diese Poströhren mit der langen Lebensdauer und hohen Fertigungsgüte einfach verguckt. Besonders die schwarze Metallummantelung mit den Aufdrucken hat was. Ich würde nicht auf die Idee kommen, diese zu entfernen, wie man es öfter sieht. Der Vorteil der EL84 ist aus meiner Sicht neben den sehr guten Audioeigenschaften auch, dass man sie in sehr guter Qualität bekommen kann, ohne astronomische Summen hinzublättern.


















Die ganze Schaltung habe ich, wie ich es immer handhabe, erst einmal auf einem Brett aufgebaut. Als AÜ´s habe ich die Welter ET-AÜ´s genommen, weil ich die greifen konnte. Zum Test reicht das.
Bei der Stromversorgung habe ich mich entgegen meiner sonstigen Schaltungen, für eine ungeregelte RC-Siebkette entschieden. Die Entscheidung viel weniger aus zu erwartenden Klangvorteilen, sondern weil ich es einfach mal anders handhaben wollte, als mit Regelungen auf Basis BUZ / IRF FET´s. Deren Vorteil, es lassen sich die gewünschten Spannungen bequem über ein Poti einstellen, ohne sich tiefer Gedanken über den Trafo und die Bauteildimensionierung machen zu müssen.
Die Schaltung selbst ist ohne große Herausforderungen schnell aufgebaut. Bei den Bauteilen habe ich immer aus einer Menge die genommen, welche von den Werten dicht beieinander lagen, um möglichst annährend gleiche Werte der Kanäle zu haben. Die Orange Drops mit der knalligen Farbe sind fast schon zu schön, um unter der Abdeckung zu verschwinden. Den Ringkerntrafo habe ich bei Tube Town gekauft, wie auch weitere Bauteile.

Blieb nur noch die Frage, in welches Gehäuse die Baugruppen kommen sollen. Hier recycele ich oft alte Gehäuse. Das verwendete Conrad-Gehäuse hat bereits eine Vierkanalendstrufe für das Heimkino und dann eine RIAA Vorstufe beherbergt. Daher auch Bohrungen an Stellen, wo sie jetzt nicht nötig sind. Ich fand es halt nur schade um die sonst nicht verwendetet Altbestände.
Als alles ohne Brumm und Rauschen lief, habe ich noch die AÜ´s getauscht. Bezogen habe ich diese von Gerd Rheinhöfer. Die 53.63 hatte ich erst eingebaut, diese aber aufgrund anderer Verwendungsmöglichkeit zugunsten der 53.73 erneut getauscht.


Mit dem Verstärker bin ich vollauf zufrieden. Verglichen mit der PL82 gebe ich der EL84 den Vorzug. Habe beide im Wechsel längere Zeit laufen lassen und belasse es jetzt bei der EL84. Das kann in der Wahl der Ausgangsübertrager oder an der doch zumindest minimal höheren Leistung begründet sein. Die Abstimmung passt einfach und ich vermisse nichts. Ich bin sowieso der Meinung, dass der Klang eines Verstärkers mit den verwendeten Ausgangsübertragern steht und fällt und nicht in der Verwendung einer bestimmten Ausführung der Röhre. Ordentlichen Schaltungsentwurf, saubere Verarbeitung und qualitativ gute Bauteile setze ich mal voraus.
































Es wäre auch noch einen Versuch wert, andere AÜ-Modelle zu testen. Zum Glück gibt es mit der aktuellen Endstufe aber keinerlei Grund zur Eile. 

Donnerstag, 19. September 2013

V-DAC II

Das ich meine Musik digital über ein Netbook laufen lasse, hatte ich geschrieben. Was noch fehlte, war ein passender DAC.














Hier gibt es mehrere Wege zum Ziel zu kommen. Preislich sowieso, aber auch wer sich mit dem Selbstbau beschäftigt, kann sich da ausleben. Nach längeren Recherchen im Internet wurde mir klar, will ich hier in den kompletten Eigenbau einsteigen, sollte ich davon etwas verstehen. Das traue ich mir nicht so recht zu. Bliebe noch die Variante, ein fertiges Modul zu kaufen, welches dann noch in ein passendes Gehäuse zu integrieren ist. Nach einigem Hin und Her habe ich mich dann doch dazu durchgerungen, auf ein preisgünstiges Fertiggerät zurück zu greifen.
Der V-DAC II von Musical Fidelity passt hier perfekt. Auch die überwiegend positiven Testberichte ließen mein Interesse wachsen. Ich habe mein Gerät als so genanntes Retourengerät etwas preisgünstiger als die sonst aktuellen 250€ erstanden.

Er liefert über USB 24bit/96kHz mit plug&play unter Windows. Das ist vollkommen ausreichend für die Wiedergabe von auf dem NAS verlustfrei gespeicherten CD´s. Aus Neugier habe ich auch hochauflösende Musik aus dem Internet getestet. Hier ist das Angebot für mich noch zu überschaubar um das ernsthaft als Medium zu nutzen. Klanglich ist das ein deutlich hörbarer Gewinn. Das lässt für die Zukunft hoffen.
Das Gehäuse geht vom Design auch in Ordnung. Es gibt eigentlich nur zwei Kritikpunkte. Die Anschlüsse auf beiden Gehäuseseiten sind nicht so optimal, weil die Kabel so optisch in einer Schleife liegen. Was ich noch schlechter gelöst finde, ist das billige Steckernetzteil ohne separaten Ein/Aus-Schalter. Hier hat nach meiner Meinung der Hersteller das bewusst so gelöst, um den Umsatz über eine separat für gut Geld zu erwerbende Stromversorgung kräftig anzukurbeln.


















Ich habe mir fix aus der Bastelkiste die Bauteile zusammen gesucht, um eine einfache stabilisierte 12V-Stromversorgung aufzubauen. Das ist auch der Mehrwert, der den Bericht im Blog zum DAC rechtfertigt.

Eine für mein Empfinden schicke, aber eben auch billige Lösung, ist mir beim Gehäuse gelungen. Die Firma Reichelt bietet das Gehäuse für unter 10€ an. Einziger Luxus, na klar, eine blaue LED musste sein. Bearbeiten lässt sich das Aluminium wirklich leicht. Ironie: Der 1A Trafo stammt aus einem Steckernetzteil...

Klanglich passt der V-DAC II sehr gut in mein Konzept. Der Klang ist ausgewogen und durch den ausreichenden Pegel kann ich die Endstufe direkt treiben, ohne zusätzlichen Vorverstärker einsetzen zu müssen. Ungenutzt bleiben aktuell noch koaxialer und optischer Eingang.