Sonntag, 1. Dezember 2013

Kopfhörerverstärker mit C3g

Meine Sympathie für die C3g/C3m hatte ich bereits zum Ausdruck gebracht. Hier möchte ich ein kleines Projekt beschreiben, welches auf der C3g basiert.
In Jogis Röhrenbude stieß ich zwangsläufig auf den Schaltungsentwurf von Heinrich Siemens. Dieser basiert auf je einer C3g in OLT Schaltung, also ohne Ausgangsübertrager. Ich konnte auch lesen, dass klangtechnisch die bessere Variante jene mit den AÜ´s wäre, zumal die Anpassung an heute gängige Kopfhörer damit erleichtert wird. Bei Gerd Rheinhöfer sind diese erhältlich.

Nun muss ich sagen, dass ich eigentlich nicht wirklich aktiv mit Kopfhörern Musik höre. Es gibt aber immer Momente, da möchte ich auch mal etwas lauter Musik hören. In den Abendstunden sicher nicht so nett für die Nachbarn. Also ein kleiner Röhrenverstärker und ein passender Kopfhörer mussten her.
Weil ich mich mit Kopfhörern nicht so auskenne, habe ich mir für (sehr) kleines Geld einen älteren AKG K141 in der 600 Ohm Variante beschafft. Da gibt es sicher bessere, nur die sind dann auch berechtigter Weise teuerer und man sollte sich vorher damit beschäftigt haben. Meine sind zumindest technisch einwandfrei und erfüllen ihren Zweck. Mehr geht später immer noch.

Blieb nur noch der Verstärker. Die Schaltung ist äußerst überschaubar, ich habe sie unverändert übernommen. An Bauteilen wurde verwendet, was vorhanden war. Daher auch die großen Elkos (680µF/400V) für die Betriebsspannung. Die habe ich zuhauf hier liegen und finde nicht so recht eine sinnvolle Verwendung.

Einziges Problem war, geeignete Koppelkondensatoren zu finden. Die MKV von Siemens habe ich im weiten Netz nur mit Montagegewinde gefunden.

Sollte jemand einen Tipp haben, wo ich die her bekommen kann, ich würde mich freuen.
 
So mussten MKP Kondensatoren von Solen, welche ich bei Tube Town geordert hatte, die Aufgabe übernehmen. An dieser Stelle darf nix schief gehen, da dies die einzige Trennung der Kopfhörer zur gefährlichen Betriebsspannung darstellt.
































Das Gehäuse ist ein ca. 18,5x18,5cm Hammond Aluguss-Gehäuse. Der preiswerte Ringkerntrafo von Tube Town verschwindet in einem kleinen Aufbaugehäuse gleichen Herstellers.

Der Rest ist schnell beschrieben. Reichlich Löcher gebohrt. Alles grundiert und schwarz lackiert. RC Siebung für die Betriebsspannung, ungeregelte Gleichspannung für die Heizung, ordentliches Poti rein.
Wie klingt das kleine Ding denn nun? Gar nicht mal schlecht :-) Erster Test: rauscht und brummt es? Nein! Nur Musik oder Stille. Und Dank der 600Ohm der K141 auch ausreichend laut. Ein Test mit den sehr guten AKG meines Sohnes zeigten, dass es vom Klang besser geht, allerdings wird durch die geringere Ohm-Zahl die Lautstärke limitiert. Man kann mit dem kleinen Ding unangestrengt auch etwas lauter Musik hören. Jedenfalls so lange, wie einem die Polster auf den Ohren nicht stören. Ich nutze den kleinen Amp öfter, wenn ich bei schönem Wetter abends noch auf dem Balkon sitze und keinem mit meiner ollen Musik auf den Pinsel gehen will. Durch das ausreichend lange Kabel des K141 geht das sogar von meinem Plattenspieler aus. In der Wohnung kommt er z.Z. eher selten zum Einsatz.


Sollte sich jemand mit dem Gedanken tragen, auch einmal einen Röhrenverstärker aufzubauen aber hat dies noch nie gemacht, das hier ist aus meiner Sicht ein guter Anfang. Die Bauteile sind leicht beschaffbar. Der Aufwand ist gering. Die Loktalsokel lassen sich leicht verdrahten. Die Kosten bleiben auch überschaubar. Und vor allen Dingen lässt sich das Gehäuse prima bearbeiten. Ich habe eine Standbohrmaschine verwendet, behaupte aber, mit einem Akkuschrauber + billigem Schälbohrer wäre ich genau so weit gekommen. Natürlich arbeitet man mit lebensgefährlichen Spannungen und man sollte wissen, was man tut!!!
Danke auch an Heinrich Siemens für den prima Schaltungsentwurf, der ja schon viele Nachbauer gefunden hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen