Samstag, 16. Januar 2021

Raspberry Pi 2.0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Start in das neue Jahr habe ich mich intensiver mit dem Raspberry als Mediaplayer beschäftigt. Schon seit längerem nutze ich einen Raspberry mit DAC Karte, um meine auf Festplatte kopierten CD´s wie auch Musik von spotify und Webradio abzuspielen. Das System läuft absolut stabil und die Bedienung über Handy / Pad ist recht bequem. Ich sehe bisher keine Notwendigkeit, das in der Form zu ändern.



Getrieben aus einem gewissen Interesse, Spieltrieb und dem Bedarf, die Funktionalität auch (sporadisch) im Wohnzimmer nutzen zu können, entstand die Idee, einen zweiten Player zusammen zu stellen. Gut wäre, eine angemessene Verstärkung zu haben, um eine Endstufe direkt treiben zu können.

Ich bin in dieser Reihenfolge vorgegangen:

Gehäuse:

Nach mehreren Überlegungen (Selbstbau oder kaufen) lande ich wieder bei einem Gehäuse eines ausgedienten Mediareceivers MR300. Was spricht für das Gehäuse? Einfache Verfügbarkeit, billig zu haben (Geräte nicht mehr für Entertain nutzbar, ich habe berufsbedingt einige liegen), nicht zu groß, nicht zu klein. Zudem gibt es eine Version, die eine komplett perforierte Abdeckung hat, die eine gute Wärmeableitung ermöglicht. Ist etwas Sägerei, die nötigen Aussparungen für Schalter und Poti rein zu bekommen. Ein Dremel macht sich recht gut. Die eigentliche Front ist aus PVC und wird nur eingeklipst. Vorher sollte man diese noch plan schleifen, damit die Alufront glatt aufliegt. Sieht für meinen Geschmack auch akzeptabel aus. Man darf nur nicht vergessen, die Aluplatte mit dem restlichen Gehäuse leitend zu verbinden. Zur eigenen Sicherheit und weil sonst Störgeräusche auftreten. Merkt man schnell, wenn man das Poti berührt.


Raspberry Pi


 

Welchen nehmen? Ich konnte dem Impuls nicht widerstehen, das neuste verfügbare Modell zu verwenden. Das ist in meinem Fall nicht wirklich nötig. Die Möglichkeiten des 4er schöpfe ich nicht aus, ein 3er hätte es auch getan. Der Pi ist entgegen meiner ersten Lösung nicht direkt an der Rückseite angebracht. Außer Netzwerkbuchse benötige ich keine weiteren Eingänge oder Ausgänge, also konkret USB oder HDMI. Dem Pi habe ich noch einen ordentlichen Kühlkörper spendiert, sonst wird das nichts. Da ich in jedem Zimmer über einen LAN Anschluss verfüge, sind WLAN und Bluetooth deaktiviert.


Hifiberry

Bisher nutze ich den DAC+ Pro und bin mit der Platine sehr zufrieden. Dieser DAC ist ein Auslaufmodell, der direkte Nachfolger ist meines Wissens der HB DAC2 Pro. Es gibt auch noch die HD Variante, welche sich durch eine bessere Stromversorgung unterscheidet, dafür doppelt so teuer ist. Worauf es grundlegend ankommt, ist der DAC Chip und hier gibt es keine große Vielfalt. Zudem halte ich die Technik für ausgereizt. Kurz, ein Wunder-DAC, der die Musik in ungeahnte Spähren hebt, erwarte ich nicht. Wirklich nützlich eher eine grundsolide Stromversorgung.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit dem DAC2 Pro habe ich ein absolutes Desaster erlebt. Installation Volumio läuft probelmlos, Karte wird erkannt, Musik wird über die RCA Buchsen abgespielt. Ist ja super...  Neeee!!! Einmal runter gefahren, wird die Karte beim nächsten Start nicht mehr erkannt. Im Dropdown-Menü gibt es den DAC2 aktuell noch nicht, muss man dann den DAC + Pro wählen. Das Übel ist, dass Volumio immer wieder den Treiber des On Board Audio lädt, der ALSA Treiber nicht aktiviert werden kann. Ich habe zwei Tage intensiv damit verbracht, die Karte stabil zum Laufen zu bekommen. Irgendwann, als ich dann in Linux interne Soundtreiber zu deaktivieren hatte (ich habe keinen Plan von Linux), habe ich das ganze Ding entnervt hin geschmissen. Ich habe einfach keine Lust, mich durch Foren zu wühlen, um oberlehrerhafte kryptische Erklärungen durchzuackern. Das Problem scheint es öfter zu geben. Andere User klagen über gleichen Sachverhalt. Letztlich habe ich die Karte wieder zurück geschickt und bei einem anderen Händler eine noch erhältliche HB DAC+ Pro bestellt. Mit dieser läuft alles sofort, warum sich dann mehr Ärger machen als nötig. Irgendwie hatte ich mir an dieser Stelle mehr erhofft, zumal der DAC2 eine DSP Erweiterung zugelassen hätte.

Stromversorgung

Für den Pi wirkt sich die Stromversorgung meines Erachtens wesentlich positiver aus, als alle anderen möglichen Maßnahmen. Im Vergleich eines normalen Steckernetzteils zu einer linearen Regelung sind die Unterschiede spürbar. Nicht getestet habe ich das originale Netzteil für den PI, was ausdrücklich empfohlen wird. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten 2,5A eingeplant werden. Als Trafo habe ich mich entgegen kommerzieller Lösungen anstelle eines 9V Trafos für einen 7V Trafo entschieden. Nach Gleichrichtung stehen knapp 10V an, also genug Puffer für einen stabilen Betrieb, das Dreibein muss nicht zu viel Spannungsdifferenz weg brutzzeln. Ich verwende hier einen LT1085. Eingestellt wird auf 5,1V. Das hat sich bewährt.

Linestufe


Die wesentliche Änderung, ist eine Linestufe zu integrieren. Mit ein wenig Hin und Her lässt sich der Trafo, die Stromversorgung und die Lineplatine im Gehäuse gut unterbringen. Einen baugleichen Trafo habe ich bereits im Einsatz, er ist mit seinen Werten gut geeignet. Es gibt ihn günstig bei Tube Town. Der Restwelligkeit begegnet man mit einer klassischen RC Siebung. Etwas Bastelei verursachte der Einbau der Röhren. Mir war das erst nicht bewusst, aber schon bei einer EF95 ist die zur Verfügung stehende Höhe nicht in jedem Falle ausreichend. Sockel auf Platinen überschreiten die maximal zulässige Höhe. Daher eine zugegeben etwas hemdsärmelige Lösung. Zwei alte Fassungen, bei denen ich die Lötstifte in die Waagerechte biegen konnte. Ich habe das bewusst nicht fotografiert, um niemanden zu verschrecken. Die Schaltung an sich ist grundsolide mit gängigen Bauteilen in freier Verdrahtung. Schaltungstechnisch bin ich so weit geübt, den Aufbau hin zu bekommen, ohne dass es zu Brumm kommt. Und das inklusive Wechselstromheizung! Zumindest für diesen Abschnitt stimmt das, zu einem Problem komme ich noch.

Endaufbau


 

Nachdem alles gut verpackt war, gab es beim ersten Betrieb etwas Aufregung. Deutliche Störgeräusche und Brumm an den Lautsprechern. Dann überlegt und stufenweise geprüft. Vorher hatte ich Pi und Linestufe separat getestet, da war alles gut. Den Fehler konnte ich schnell finden. Ich hatte die Masse der 5V SV direkt auf Schaltungsmasse gelegt und von dort über einen 100 Ohm Widerstand an Gerätemasse. Eine direkte Verbindung der 5V SV mit Gerätemasse machte dem Spuk ein Ende. Wieder was gelernt, gut so.



Nun ist alles in Betrieb und ich finde das Gesamtpaket gelungen. Im Zusammenspiel mit der 1626-Endstufe und den Sabas echt angenehm. Ich mag die 1626SE immer mehr, um so länger ich mit ihr höre. Möglich, dass die Ausgangsübertrager, welche aus einem Saba Freudenstadt stammen und für diese Lautsprecher extra entwickelt wurden, den entscheidenden klanglichen Vorteil bringen. Ansteuerung erfolgt wie schon geschrieben über Volumio. Mit dem iPad ist das vom Handling sehr kompfortabel. Ich nehme kaum noch das Handy, obwohl es parallel funktionieren würde. Was ich von vornherein nicht vorgesehen hatte, war ein Display in welcher Form auch immer. Ich sehe für mich keinen wirklichen Zugewinn. Schöner würde ich es finden, ich würde einen Power Off Schalter haben, der ein geordnetes Runterfahren des PI mit nachfolgender Abschaltung ermöglicht. Da muss ich noch dahinter steigen, wie das umzusetzen geht und es nicht übergroßen Aufwand bedeutet. Geht jetzt auch, in dem ich eine Weile warte, und dann ausschalte. Weiterhin keine Notwendigkeit sehe ich, eine Festplatte einzubauen, auch wenn da noch ein Plätzchen wäre und mit USB3 auch schneller Zugriff. Die zentrale Festplatte im Netzwerkschrank erfüllt die Anforderungen voll und ganz.

Ach ja, der Potiknopf wird noch mal getauscht. Das ist schon vorgemerkt, wenn wieder eine Elektronikbestellung beim Händler meines Vertrausens läuft.

Und ein Satz zum Schluss, falls sich jemand für den Mediaplayer interessieren sollte. Ab 200€ lässt sich das realisieren, was ich wirklich als eine preisgünstige Lösung für so viel Spaß an der Musik finde. Nach oben ist selbstverständlich deutlich Luft. Da gibt es im Netz bereits gelungene Projekte. Sehr zu empfelen sind die Konzepte auf den Seiten von Meinolf.

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